Aller Anfang ist schwer und kaum ein Thema beschäftigt Eltern nach der Geburt mehr als der Schlaf.
Denn das was so einfach klingt wirft in der Umsetzung oft viele Fragen auf. Eins ist sicher, nur ein Entspanntes Kind kann gut einschlafen und verknüpft diese Erfahrung positiv. Körperliche Nähe einer Bindungsperson wirkt sich meist positiv auf das Schlafverhalten aus. Ein Schlaftraining oder im schlimmsten Fall das Schreienlassen eines alleingelassenen Babys kann negative Auswirkungen auf seine physische und psychische Gesundheit haben.
Babys haben einen unterschiedlichen Schlafbedarf und vor allem ihren eigenen Rhythmus. So kann der Schlafbedarf bei Neugeborenen zwischen neun und neunzehn Stunden liegen. Um das erste Lebensjahr kann es schon ganz anders aussehen und der Schlafbedarf kann von Kind zu Kind im Schnitt zwischen elf bis Sechszehn Stunden variiert, wobei davon ca. 75-98 Prozent auf den Nachtschlaf fallen. Viele Eltern überschätzen den Schlafbedarf ihres Kindes, dies führt zu längeren Einschlafphasen. Die weit verbreitete Annahme das ein Baby mit sechs Monaten durchschläft entspricht nicht unbedingt der Realität. Wobei die Zeitspanne für das Durchschlafen mit fünf Stunden definiert wird.
Besonders um den achten bis zwölften Lebensmonat kann es vermehrt zum nächtlichen Aufwachen kommen und ist vollkommen normal. Das Schlafverhalten kann durch die intensive Entwicklung, durch das Fremdeln ausgelöste Ängste und durch viele Eindrücke die über den Tag gesammelt und verarbeitet, beeinflusst werden. Somit ist es ganz natürlich das ,dass Baby vermehrt den sicheren Hafen zur Bindungsperson sucht. In diesem Fall ist es auch ein Trugschluss das ein Brei am Abend hilft damit das Kind länger durchschlafen kann. Wissenschaftliche Studien zeigen das daraus kein positiver Effekt erzielt wird. Anders als bei Muttermilch. Muttermilch wirkt mit Hilfe von so genannten Nukleotiden nachts beruhigend und tagsüber stimulierend.
Welche Schlafform zu euch und eurem Baby passt, müsst ihr für euch entscheiden. Co-Sleeping (schlafen mit Familienmitgliedern in unmittelbarer Nähe) ist weltweit und historisch gesehen die normale menschliche Schlafform. Co-Sleeping bringt für die kindliche Entwicklung und die Eltern- Kind- Bindung zahlreiche Vorteile mit sich. Natürlich muss in jedem Fall auf eine sichere Schlafumgebung geachtet werden.
Janine Stahlhofen
Pädagogisches Institut Erfurt
Bachelor of Arts Soziale Arbeit, med. Hypnosetherapeutin AMH, Entspannungspädagogin, Trage- und Schlafberaterin, Autorin
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